Die Tage hoher Zinsen auf Tages- und Festgeld scheinen für Sparer gezählt zu sein. Auf ihrer Sitzung am 10. April verzichtete die Europäische Zentralbank (EZB) zwar noch auf eine Absenkung des Leitzinses vom derzeitigen Rekordniveau von 4,5 Prozent. Im gleichen Atemzug erklärten die Währungshüter jedoch, dass durch die abgeschwächte Inflation schon bei der nächsten Entscheidung im Juni der Startschuss für eine Zinswende gegeben werden könnte. Tatsächlich haben viele Banken ihre Angebote schon jetzt angepasst.
Mit einem Wert von 2,4 Prozent lag die Teuerungsrate im Euro-Raum im März schon sehr nahe am EZB-Ziel von zwei Prozent. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Zentralbank-Präsidentin Christine Lagarde unverhohlen das baldige Ende der Hochzinsphase durchblicken ließ. „Sollte die Zuversicht des EZB-Rats weiter wachsen, dass die Inflation sich nachhaltig dem Zielwert annähert, wäre eine Lockerung der aktuellen geldpolitischen Straffung angemessen“, so Lagarde.
Fed wartet ab: Prescht die EZB vor?
Während das Zinsniveau in Europa also bald wieder sinken dürfte, deutet in den USA vieles auf ein Abwarten der dortigen Notenbank Federal Reserve (Fed) hin. Branchenkennern zufolge ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Fed bis zu den anstehenden Präsidentschaftswahlen im November an dem derzeitigen Leitzins festhält. So soll ein erneutes Aufflammen der Inflation verhindert werden, das sich in den vergangenen Monaten bereits andeutete.
Waren die amerikanischen Notenbanker bei der letzten Zinsrallye also stets vorangegangen, könnte es diesmal genau umgekehrt laufen. Dabei wird die EZB allerdings auch das Risiko einkalkulieren müssen, dass eine zu große Zinsspanne zu den Vereinigten Staaten den Euro-Wechselkurs in Bedrängnis bringen könnte. Dies wiederum könnte einen erneuten Anstieg der Inflation begünstigen, wie führende Ökonomen zu bedenken geben.
Wie reagieren die Banken bei Tages- und Festgeldzinsen?
Die Banken in der Euro-Zone können ihre Überschüsse weiterhin zu einem Einlagensatz von vier Prozent bei der EZB anlegen. Das hindert die Institute allerdings nicht daran, die zu erwartende Zinswende schon im Voraus an ihre Kunden weiterzugeben. In diese Kerbe schlägt auch Peter Barkow, Chef der Beratungsfirma Barkow Consulting. Die seit Februar zu beobachtenden Zinssenkungen der Banken stellten „eine vorzeitige Anpassung an mögliche Zinssenkungen der Notenbank dar, die so erst in einigen Monaten zu erwarten gewesen wäre“, so Barkow.
« Insbesondere deutsche Banken scheinen eine vorausschauende Zinspolitik zu betreiben, denn bemerkenswerterweise ist Deutschland das einzige Land im Euroraum, in dem die Tagesgeldzinsen bereits im Februar wieder gesunken sind. » Aus der aktuellen Analyse von Barkow Consulting
Gab es bei den Sparkassen schon vorher nur mickrige Tages- und Festgeldzinsen, sind derzeit am gesamten Markt sinkende Zinsen zu beobachten. Sparer, die über eine Tagesgeld- oder Festgeld-Anlage nachdenken, sollten deshalb schnell handeln. Insbesondere lange Zinsgarantien beim Tagesgeld erscheinen jetzt attraktiv. Eine dreimonatige Garantie auf ihren Tagesgeldzins von 3,80 Prozent gibt es aktuell zum Beispiel noch bei der TF Bank*. Die Consorsbank garantiert 3,75 Prozent* aufs Tagesgeld bis Ende Juli.
Teile diesen Beitrag: