EU-Flagge neben Euromünze: Ist bei Bankenpleite Tagesgeld sicher? Welcher Betrag gilt bei der Europäischen Einlagensicherung?

Bank pleite? So sicher ist Dein Tagesgeld

Nach mageren Jahren zahlen viele Banken wieder gute Zinsen auf Tagesgeldkonten. Bis zu vier Prozent sind es bei Angeboten für Neukunden im Dezember 2023.

Mit dem richtigen Tagesgeld kannst Du also endlich auch wieder eine attraktive Rendite einfahren. Aber ist ein Tagesgeldkonto auch sicher?

Was passiert, wenn die Bank pleite geht, bei der Du Dein Geld angelegt hast?

In diesem Artikel verraten wir Dir, ab welchem Betrag es kritisch werden könnte. Zudem werfen wir einen Blick auf die Frage, ob das Risiko bei ausländischen Banken größer ist.

Ist Dein Tagesgeld bei einer Bankenpleite futsch?

Die grundsätzliche Antwort lautet: Nein, so lange Du Dich an bestimmte Regeln hältst.

Diese Regeln sind als harmonisierte Europäische Einlagensicherung bekannt. Demnach sind pro Bank 100.000 Euro Deiner Einlagen auf Girokonto, Tagesgeld- oder Festgeldkonto gesetzlich geschützt.

Wichtig: Hast Du bei einer Bank mehrere Konten, gilt die Sicherungssumme für Dein gesamtes Guthaben auf all diesen Konten. Schauen wir uns an, was das konkret heißt.

Hohe Geldbeträge sicher anlegen –
Zwei Beispielrechnungen:

Fall 1

Nehmen wir an, Du hast mehrere Konten bei derselben Bank. Du hast schon einiges an Geld angespart und Dein Erspartes verteilt sich wie folgt:

 

 

  • Bank A Girokonto: 30.000 Euro
  • Bank A Tagesgeldkonto: 40.000 Euro
  • Bank A Festgeldkonto: 50.000 Euro

 

Ingesamt hast Du bei Bank A also 120.000 Euro auf allen drei Konten. Durch die gesetzliche Einlagensicherung sind aber nur 100.000 Euro davon abgesichert. Im Klartext:

Bei einer Bankeninsolvenz hast Du keinen Anspruch darauf, auch die übrigen 20.000 Euro zurückzubekommen.

Im Zweifel sind die dann einfach weg.

Das kannst Du aber ganz einfach verhindern. Nämlich so.

Fall 2

Weiterhin soll gelten, dass Du die 120.000 Euro aus dem ersten Beispiel im selben Verhältnis auf Giro-, Tagesgeld- und Festgeldkonto verteilst.

Nur eben sicherer.

Um den Aufwand gering zu halten, reicht es, wenn Du eines der Konten zu einer anderen Bank umziehst. Am einfachsten ist das beim Tagesgeld.

Der entscheidende Unterschied ist grün eingefärbt:

 

 

  • Bank A Girokonto: 30.000 Euro
  • Bank B Tagesgeldkonto: 40.000 Euro
  • Bank A Festgeldkonto: 50.000 Euro

 

Deine Ersparnisse verteilen sich nun also auf zwei Banken:

 

 

  • Bank A: 80.000 Euro
  • Bank B: 40.000 Euro

 

Damit liegst Du jeweils unter der magischen Grenze von 100.000 Euro. So kannst Du auch bei Turbulenzen im Bankensektor ruhig schlafen.

Dein Geld ist in diesem Szenario sicher. Einen Faktor solltest Du trotzdem noch beachten.

Nämlich, in welchem Land Du das Geld anlegst.

Tagesgeld und Festgeld im Ausland anlegen

Deutschen Zinsjägern steht es frei, ob sie lieber bei heimischen Geldhäusern oder bei Banken aus anderen EU-Staaten Geld anlegen. Bieten deutsche Banken nur durchschnittliche Zinssätze auf Anlagekonten, lohnt sich oft ein Blick ins Tagesgeld-Ausland.

Trotz EU-weiter Einlagensicherung ist bei manchen ausländischen Banken Vorsicht geboten.

Die Entschädigung von Anlegern übernimmt bei Bankenpleiten ein nationaler Einlagen­­sicherungs­fonds. Hier verpflichten sich Banken, Rücklagen für den Ernstfall zu bilden.

Ist eine Bank zahlungsunfähig, erhältst Du als Sparer Dein Geld bis zur Garantiesumme aus diesem Topf meist innerhalb weniger Tage zurück. Aber:

Können nicht alle Anleger aus dem Fonds entschädigt werden, übernimmt dies das EU-Land, in dem die Bank sitzt. Hier solltest Du deshalb genau hinsehen.

Ist ein Land nicht besonders zahlungskräftig, kann eine Geldanlage bei einer dortigen Bank ein Risiko bedeuten.

Risiko minimieren: Warum bei Tagesgeld-Zinsen Ausland nicht gleich Ausland ist

Zum Glück kannst Du ganz schnell herausfinden, wie gut es um die Finanzstabilität einzelner EU-Staaten steht. Dafür sorgen Rating-Agenturen.

Die funktionieren wie eine Art Jury. Die Länder mit der besten Bonität erhalten das Top-Rating AAA – zum Beispiel Deutschland.

Bei der bekannten Rating-Agentur Standard & Poor’s geht es dann in mehreren Schritten hinunter bis zum Rating D. Was bedeutet das für Deine Anlagepläne?

Bis zur Ratingnote BBB, die aktuell zum Beispiel Italien bekommt (Stand: 08.12.2023), gilt das Risiko für viele Finanzexperten als überschaubar.

In Ländern mit folgenden Ratingcodes kannst Du nach dieser Einschätzung also auch bei ausländischen Banken Tagesgeld-Zinsen abstauben.

Geld anlegen im Ausland: Welche Länder-Ratings sind okay?

  • AAA: beste Bonität
  • AA+/AA/AA-: sehr gute Bonität und minimales Ausfallrisiko
  • A+/A/A-: gute Bonität, sicheres Anlageland, stabile Lage der Wirtschaft und des Bankensektors vorausgesetzt
  • BBB+/BBB: mittlere Bonität, sicheres Anlageland, solange sich die Wirtschaftslage nicht negativ verändert

Länder mit diesen Ratingnoten gelten grundsätzlich als „investment grade“, also als „anlagewürdig“.

Einige schwedische Banken locken Sparer aus ganz Europa mit sehr guten Zinssätzen für Tages- und Festgeld. Zudem überzeugt das Land mit einem hervorragendem AAA-Rating (Stand: 08.12.2023).

Schweden ist zwar EU-Mitglied, aber nicht Teil des Euro-Raums. Bei einer Bankenpleite erfolgt die Rückzahlung deshalb in schwedischen Kronen (SEK). Durch schwankende Wechselkurse der Landeswährung kann die Garantiesumme von 1.050.000 SEK teils deutlich unter den 100.000 Euro bei anderen europäischen Banken liegen.

Bei einigen Zinsportalen kannst Du zu Deiner Sicherheit nur bis zu 85.000 Euro bei Banken in Schweden anlegen.

Die Europäische Einlagensicherung mit einer gesetzlich geregelten Garantiesumme von 100.000 Euro gilt natürlich auch in Deutschland. Darüber hinaus garantieren viele Banken durch verschiedene Sicherungsfonds freiwillig einen deutlich höheren Schutzumfang.

Die wichtigsten freiwilligen deutschen Einlagensicherungen im Überblick:

  1. Einlagensicherungsfonds deutscher Banken:
    • Garantiesumme: je nach Größe des Instituts von mindestens 750.000 Euro bis zu mehreren Millionen
    • Mit dabei: Viele Privatbanken
  2. Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe:
    • Garantiesumme: Schutz in unbegrenzter Höhe
    • Mit dabei: Die Sparkassen
  3. Institutssicherung des BVR:
    • Garantiesumme: Schutz in unbegrenzter Höhe
    • Mit dabei: Genossenschaftsbanken wie Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD-Banken

In Kombination mit der ausgezeichneten deutschen AAA-Bonität können Tagesgeld- und Festgeldkonten bei vielen deutschen Banken deshalb mit einer sehr hohen Sicherheit und hohen Sicherungssummen glänzen.

Tagesgeld im Ausland: Wie finde ich sichere Angebote?

Bei seriösen Zinsplattformen wie Weltsparen und großen Vergleichsportalen kannst Du Dir schnell einen Überblick über die besten Tagesgeldzinsen und Festgeld-Angebote mit unterschiedlicher Laufzeit verschaffen.

Auch die Kontoeröffnung geht in einem solchen Tages- und Festgeldvergleich meist komplett digital und damit: besonders einfach und schnell.

Und was die Sicherheit angeht, listen seriöse Portale in der Regel nur Angebote aus Ländern mit anlagewürdigen Bonitätsratings.

Kommen für Dich nur Banken aus Ländern mit AAA-Rating für ein Tages- oder Festgeldkonto in Frage, setzt Du einfach den entsprechenden Filter. Bequemer geht’s nicht.

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